Für viele Mitglieder des TSV Meerbusch sind wir alt bekannt und für viele andere Mitglieder des TSV sind wir sicherlich etwas Neues. Und daher ist es auch nicht verwunderlich, dass sich einige – egal ob bereits bekannt oder neu – mit großer Wahrscheinlichkeit schon einmal gefragt haben, was dieses Jiu Jitsu eigentlich ist. Kurz und knapp: eine japanische Kampfkunst. Zugegebenermaßen ist das immer noch ein wenig abstrakt und daher möchten wir diese Ausgabe unserer Vereinszeitschrift nutzen, um euch unseren Sport etwas näher zu bringen.

Jiu Jitsu hat eine sehr lange Geschichte – so lang, dass man heute gar nicht mehr genau weiß, wann und wo die Ursprünge dieser faszinierenden Kampfkunst liegen. Vermutet wird, dass eine frühe Form des unbewaffneten Nahkampfs aus China stammt, woraus sich später das Jiu Jitsu entwickelte. Auch das damals in Japan hoch angesehene Sumoringen soll einen gewissen Einfluss auf die Entwicklung des Jiu Jitsu gehabt haben. Fest steht jedenfalls, dass das Jiu Jitsu seine Hochzeit im feudalen Japan erlebte, denn es wurde zunächst von den Samurai praktiziert um sich in der Schlacht nach dem Verlust der Waffe(n) weiterhin verteidigen zu können oder sich bei gesellschaftlichen Veranstaltungen – bei denen das Tragen von Waffen teilweise auch den Samurai untersagt war – eines Hinterhalts erwehren zu können. Nach Deutschland kam diese Form der Selbstverteidigung, wie wir sie auch heute noch kennen und praktizieren, erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Kampfkunst, Selbstverteidigung, Sportart – alles schön und gut, aber was genau ist denn jetzt Jiu Jitsu? Jiu Jitsu ist ein System bestehend aus den verschiedensten Techniken um sich gegen unterschiedliche Angriffe zu verteidigen. Dabei geht es nicht darum, dass der Stärkere in jedem Fall siegt, denn Jiu Jitsu verfolgt das Prinzip Siegen durch Nachgeben. Konkret bedeutet das, die Kraft und/ oder den Schwung des Angreifers aufzunehmen und umzulenken, sodass der Angreifer sich im Grunde genommen „selbst besiegt“. Sehr stark vereinfacht kann man sich das ganze so vorstellen: ein Angreifer kommt auf uns zugerannt, wir warten ab und machen im letzten Moment einen gezielten Schritt zur Seite, lassen aber eines unserer Beine stehen, sodass der Angreifer darüber stolpert – je schneller er angelaufen kommt, desto schmerzhafter wird sein Aufprall auf dem Boden.

Jiu Jitsu besitzt viele Elemente, die heute in anderen Kampfkünsten bzw. -sportarten fokussiert verwendet werden: Judo z.B. hat die verschiedenen Wurftechniken aus dem Jiu Jitsu entnommen und wettkampftauglich gemacht während Aikido beispielsweise zahlreiche Ausweich- und Hebeltechniken (Angriffe gegen bestimmte Gelenke) weiterentwickelt hat. So steht dem Anwender von Jiu Jitsu ein extrem breites Spektrum an Verteidigungstechniken zur Verfügung – kurz gesagt, es ist für jeden etwas dabei: Wurftechniken wie im Judo, Hebeltechniken wie im Aikido, Schlag-/ Tritt-/ Blocktechniken wie im Karate, Würgetechniken u.v.m. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Angreifer mit einem einfachen Schlag oder Tritt auf uns zukommt, oder ob er bewaffnet ist, denn auch Abwehrtechniken gegen Angriffe mit Messer, (Schlag)Stock, Kette und Pistole werden im Training geübt – immer in der Hoffnung, niemals in eine solche Situation zu geraten.

Jiu Jitsu kann unabhängig von Alter und Geschlecht praktiziert werden und es ist nie zu spät um damit anzufangen. Ein bisschen Durchhaltevermögen ist allerdings vonnöten. Besonders zu Beginn wird der Jiu-Jitsu-Anfänger das ein oder andere kleine Wehwehchen zu beklagen haben, denn die sogenannte Fallschule, also das richtige Hinfallen und Abrollen, ist ein ganz wichtiger Aspekt beim Training und es dauert eine Weile, bis der Körper sich daran gewöhnt hat. Vielleicht und hoffentlich hat dieser Artikel euer Interesse geweckt!? Dann schaut doch einfach mal unverbindlich bei uns vorbei: jeden Mittwoch im Zeitraum von 17:30 bis 21:30 Uhr in der Sporthalle der Pastor-Jacobs-Grundschule, Hauptstr. 91, Meerbusch-Lank.