Etikette

Etikette spielt beim Jiu Jitsu eine besondere Rolle, denn Anstand und Respekt gehören ebenso wie die in dieser Kampfkunst gelehrten Techniken zu den Prinzipien des Jiu Jitsu. Die Tatsache, dass das Hagakure, auch als Ehrenkodex der Samurai bekannt, sich in seinen ersten Lektionen mit diesem Thema befasst, verdeutlicht dessen Stellenwert. Aus diesem Grund sollte jeder Jiu Jitsuka die folgenden, einfachen Grundregeln kennen und zu jedem Zeitpunkt berücksichtigen:

  1. Sauberkeit und Ordnung
    Der Jiu Jitsuka achtet stets auf die Sauberkeit und Ordnung seines Gi (Trainingsanzug). Er trägt keine verschmutzte Kleidung beim Training und achtet stets darauf, dass sein Obi (Budo-Gürtel) richtig gebunden ist. Aus diesem Grund trägt der Jiu Jitsuka seinen Gi auch nicht außerhalb des Dojo (Trainingsraum/ -halle). Außerdem achtet der Jiu Jitsuka auf seine Körperhygiene – schließlich erfolgt das Training barfuß. Aus Gründen der Sicherheit sorgt der Jiu Jitsuka immer dafür, dass seine Finger- und Fußnägel stets kurz geschnitten sind.
  2. Höflichkeit und Respekt
    • Verbeugung
      Der Jiu Jitsuka verbeugt sich bei jedem Betreten und Verlassen des Dojos (Trainingsraum) sowie bei jedem Betreten und Verlassen der Tatami (Matte) kurz im Stand. Auch vor dem Beginnen und nach dem Beenden einer Übung erfolgt eine kurze Verbeugung gegenüber dem Partner.
    • Verlassen des Dojos
      Das Verlassen des Dojos während des Trainings gilt als unhöflich und respektlos. Sollte dies dennoch einmal notwendig sein, bittet der Jiu Jitsuka seinen Lehrer um Erlaubnis und wartet auf dessen Zustimmung. Bei seiner Rückkehr meldet der Jiu Jitsuka sich ebenso wieder bei seinem Lehrer zurück.
    • Aufmerksamkeit
      Der Jiu Jitsuka hört und sieht dem Lehrer beim Vorführen und Erklären einer Technik aufmerksam zu und unterbricht ihn nicht.
    • Vorsicht
      Der Jiu Jitsuka behandelt seinen Partner stets mit dem höchsten Respekt und achtet auf ihn – Verletzungen durch unkontrolliertes oder übertriebenes Ausführen von Techniken sind zu vermeiden.
    • Sitzen oder Stehen
      Beim Sitzen befindet sich der Jiu Jitsuka stets im Seiza (Kniesitz) oder im Schneidersitz. Niemals streckt er seine Füße aus. Führt der Lehrer eine Technik vor, begibt sich der Jiu Jitsuka in den Seiza oder bleibt aufrecht stehen. Der Jiu Jitsuka setzt sich zu keinem Zeitpunkt unaufgefordert hin oder legt sich auf die Tatami.
    • Hilfsbereitschaft
      Jeder Jiu Jitsuka beteiligt sich stets am Auf- und Abbauen der Tatami.
  3. Pünktlichkeit
    Der Jiu Jitsuka erscheint immer pünktlich zum Training – dieses beginnt bereits beim Aufbauen der Tatami. Sollte es dennoch einmal zu einer Verspätung kommen, kniet der Jiu Jitsuka sich ruhig an den Rand der Tatami und wartet auf die Aufforderung des Lehrers, sich am Training zu beteiligen.
  4. Ruhe und Zurückhaltung
    Der Jiu Jitsuka ist stets ruhig und zurückhaltend. Er unterbricht den Unterricht nicht unnötigerweise.
  5. Ernsthaftigkeit
    Der Jiu Jitsuka betreibt Jiu Jitsu mit dem nötigen Ernst. Herumalbern gehört nicht in ein Dojo und erhöht außerdem das Verletzungsrisiko durch Unachtsamkeit – das heißt natürlich nicht, dass Jiu Jitsu keinen Spaß machen darf bzw. soll! Dennoch handelt es sich bei diesem Sport auch um eine Kampfkunst/ -sportart, die neben der körperlichen Fitness u.a. dem Zweck der Selbstverteidigung dient. Daher ist es notwendig, die Techniken ernst zu nehmen und kontrolliert auszuführen.