Jiu Jitsu

Kennt ihr sie noch, die Actionfilme aus den 80er und 90er Jahren mit großen Namen wie Jean Claude van Damme, Steven Seagal, Chuck Norris, Dolph Lundgren und Co? Wer die Filme kennt hat Kampfsportarten wie Kickboxen, Karate, Taekwondo und Aikido schon einmal gesehen und hat auch eine mehr oder weniger konkrete Vorstellung davon. Was aber ist Jiu Jitsu und was verbirgt sich hinter diesem unaussprechlichen Namen?

Was ist eigentlich Jiu Jitsu?

Jiu Jitsu (dʑɯː.dʑɯ.tsɯ) ist eine alte, von den Samurai des feudalen Japan (weiter-)entwickelte Kampfkunst der waffenlosen Selbstverteidigung. Sie diente ursprünglich dazu, um bei Verlust der (Haupt-)Waffe auf dem Schlachtfeld überleben zu können oder sich zu verteidigen, wenn das Tragen von Waffen nicht erlaubt war. Die Wurzeln des Jiu Jitsu reichen allerdings viel weiter in die Vergangenheit und über die Landesgrenzen Japans hinaus bis nach China. Genaues weiß man über den tatsächlichen Ursprung dieser Kampfkunst jedoch nicht.

Beim Jiu Jitsu geht es nicht darum, den Gegner mittels Kraftaufwand zu besiegen. Es verfolgt viel mehr das Prinzip Siegen durch Nachgeben, weshalb Jiu Jitsu übersetzt auch „Sanfte Kunst“ oder „Wissenschaft der Nachgiebigkeit“ bedeutet. Ziel ist es dabei, einen Angreifer möglichst effizient unschädlich zu machen und zwar indem der Jiu-Jitsu-Treibende (kurz: Jiuka) die Kraft des Angreifers aufnimmt und gegen diesen selbst lenkt. Dabei spielt es keine Rolle ob der Angreifer bewaffnet ist oder nicht, denn auch Abwehren auf verschiedene moderne Waffenangriffe wie z.B. Messerstiche, Stockschläge, Bedrohung mit der Pistole etc. werden heute trainiert. Zugegebenermaßen sieht das nicht so spektakulär aus wie im Film, macht aber trotzdem großen Spaß und trägt zur körperlichen Fitness bei. Darüber hinaus fördert Jiu Jitsu die Koordinationsfähigkeit und stärkt das Selbstbewusstsein.

Jiu Jitsu an sich ist aus unserer Sicht keine besonders gut geeignete Wettkampfsportart für Hobby-Sportler, da es hier leider nur zwei Extreme gibt: zum Einen den sehr stark reglementierten Wettkampf, der das eigentliche Jiu Jitsu weitestgehend „verstümmelt“ und der Sportart seine Faszination und Effektivität nimmt und zum Anderen den weniger strikt reglementierten Vollkontakt wie man ihn aus den MMA (Mixed Martial Arts) kennt. Aus diesem Grund nehmen wir nicht an Wettkämpfen teil, d.h. das bei uns betriebene Jiu Jitsu dient in erster Linie dem sportlichen Aspekt und der körperlichen Fitness. Dabei soll es aber natürlich auch auf Selbstverteidigungssituationen auf der Straße vorbereiten – in der Hoffnung, das Erlernte niemals wirklich zu benötigen.

Wie sieht das Training aus?

Üblicherweise startet das Training mit einem kurzen Aufwärm- und Dehnprogramm um den Kreislauf und vor allem die Gelenke auf das Training vorzubereiten. Danach folgt das Durchführen der sogenannten Fallschule (jap. Ukemi Waza), einem der wahrscheinlich bedeutendsten und wichtigsten Bestandteile des Jiu Jitsu. Im Anschluss daran erfolgt dann im Regelfall des Training einzelner Techniken aus den verschiedenen Bereichen des Jiu Jitsu:

  • Würfe (jap. Nage Waza)
  • Hebeltechniken (jap. Kensetzu Waza)
  • Würgetechniken (jap. Shime Waza)
  • Schlag-, Tritt- und Blocktechniken (jap. Karate Kihon/ Atemi Waza)
  • Selbstverteidigung (Abwehrtechniken gegen unterschiedliche Angriffsarten)

Woher weiß ich, ob Jiu Jitsu was für mich ist?

Jiu Jitsu kann generell unabhängig von Alter und Geschlecht trainiert werden und kann, neben vielen verschiedenen Möglichkeiten zur Selbstverteidigung, durch Stärkung des Charakters und des Selbstbewusstseins, auch zur friedlichen Lösung von Konflikten beitragen.

Da dies die vorangegangene Frage aber immer noch nicht vollständig beantwortet, ist es am Einfachsten, ihr schaut einfach mal zu einem unverbindlichen Probetraining vorbei. Ihr braucht hierzu nichts weiter als eine Trainingshose und ein T-Shirt.

Gibt es eine Art übergeordneten Verband?

Kurz und knapp: ja, den gibt es. Der TSV Meerbusch e.V. ist Mitglied im Deutschen Fachsportverband für Jiu Jitsu Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V. (kurz: DFJJ NRW e.V.) und hierüber an den Dachverband für Budotechniken Nordrhein Westfalen e.V. und den Landessportbund NRW angebunden.

Die Zusammenarbeit mit dem DFJJ NRW e.V. und den darin organisierten Mitgliedsvereinen ist sehr eng und freundschaftlich und so besuchen wir regelmäßig gemeinsam DFJJ-Lehrgänge, die stets von einem der Mitgliedsvereine ausgerichtet werden. Highlights sind in jedem Jahr das vom DFJJ veranstaltete Budo-Trainingscamp auf Schloss Veldenz an der Mosel sowie die verschiedenen Kinder- und Jugendfahrten.

Für weitere Infos schaut doch einfach mal beim DFJJ vorbei: www.dfjj.de.

Muss man auch Prüfungen machen?

Natürlich gibt es bei uns, wie üblich im Jiu Jitsu und den meisten anderen Kampfsportarten/ Kampfkünsten auch, die sogenannten Gürtelprüfungen um einen nächst höheren Rang innerhalb der Hierarchie des Jiu Jitsu zu erreichen. Selbstverständlich sind diese Prüfungen freiwillig und niemand wird zur Teilnahme daran gezwungen.

Voraussetzung für die Teilnahme an den Prüfungen ist jedoch eine regelmäßige Teilnahme am Training sowie eine ausreichende Vorbereitungszeit (meist mindestens sechs Monate). In den Prüfungen wird dann das bisher erlernte Wissen abgefragt. Als Richtlinie hierfür gilt die Prüfungsordnung des DFJJ NRW e.V. (Stand 2007), die ihr hier findet.

Für unsere Kids haben wir ein abgespecktes Gürtelsystem übernommen, bei dem die Anzahl der Prüfungstechniken reduziert wurde. Dies hat zur Folge, dass das Prüfungsprogramm speziell für Kinder leichter ist und sie somit öfter eine Prüfung ablegen können, da bei Bestehen der Prüfung immer nur ein „halber“ Gürtel verliehen wird (z.B. weiß-gelb vor gelb, gelb-orange vor orange usw.). Dies dient unter anderem der Motivation unserer Kids, da man nicht vergessen darf, dass für das Erreichen der einzelnen Gürtelgrade – speziell bei den dunkleren Farben – gewisse Mindestalter erreicht sein müssen.